
Landwirtschaft
Auf über 500ha vereinen wir Wirtschaftlichkeit mit Natur- und Artenschutz. Kleinstrukturierung, hohe Grenzliniendichten sowie vielfältige ein- und mehrjährige Nutzungsformen bestimmen hierbei unsere Anbauplanung.
Ackerbau
Als konventioneller Betrieb in einer ertragsschwachen Region wägen wir sorgfältig ab, welche Flächen standörtlich für eine gewinnbringende Intensivnutzung geeignet sind. In einer durchdachten Fruchtfolge bauen wir hier vorwiegend Körnermais, Sorghum, Sommerhafer und Sommerweizen an. Winterkulturen wie Roggen führen aufgrund des starken Vogelfraßes durch tausende rastende Gänse nur selten zu einer Ernte.
Jährlich liegt unser Hauptaugenmerk darauf, die angebauten Kulturen durch Schlagteilung auf kleinem Raum möglichst vielfältig zu gestalten. Schwächere Ackerbereiche werden hierbei gezielt extensiviert, um miteinander vernetzte naturnahe Strukturen zu schaffen. Ebenso wie die untengenannten Dauerkulturen bieten diese Wildtieren, Vögeln und Insekten auch nach der Ernte der umliegenden Flächen bis in den Winter hinein Nahrung und Deckung. Stoppelbrachen mit gehäckseltem Mais- oder Getreidestroh und vielfältige Zwischenfrüchte fördern zusätzlich die Lebensraumqualität auf den wirtschaftlich genutzten Feldern und tragen zur Erosionsminderung, zum Humusaufbau und zur Förderung des Bodenlebens bei.
Miscanthus
Die auch Chinaschilf oder Elefantengras genannte Pflanze hat eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren. Ab dem dritten Standjahr ist eine jährliche Ernte der bis zu 4m hohen Bestände möglich.
Wir stellen diesen nachwachsenden Rohstoff als nachhaltigen Torfersatz zur Herstellung von Blumenerde zur Verfügung. Ferner wird das Material auch im Lehmbau eingesetzt. Die Nutzung als Brennstoff, Dämmmaterial oder Pferdeeinstreu sind weitere übliche Verwendungsmöglichkeiten. Jährlich absterbende Blätter schaffen eine Bodenbedeckung, welche mit der Zeit eine bedeutsame Humusschicht bildet und für eine natürliche Unkrautunterdrückung und Feuchtigkeitsreserve sorgt.
Nach der Etablierung findet über die gesamte Standzeit kein Flächenumbruch statt, was der Bodenqualität und den dortigen Lebewesen zugute kommt. Auch auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann ab dem dritten Standjahr gänzlich verzichtet werden.
Die Tier- und Insektenvielfalt sowie die Anwesenheit teils seltener Singvogelarten wie Braun- und Schwarzkehlchen, Rohrammer, Feldsperling oder Dorngrasmücke überzeugen uns zusätzlich vom hohen ökologischen Wert dieser vielseitigen Dauerkultur.​
Kurzumtriebsplantagen
Der Anbau von Energiegehölzen im Kurzumtrieb erfolgt bei uns in Zusammenarbeit mit der Firma Energy Crops. Diese beliefert ein Heizkraftwerk in Berlin zur klimaneutralen Wärme- und Stromerzeugung. Hierdurch schonen wir unsere Wälder, indem statt herkömmlicher Holzhackschnitzel auf schnellwachsende Alternativen zurückgegriffen wird. Die Ernte der als Stecklinge gepflanzten Hybridpappeln erfolgt in der Regel alle vier Jahre, bis die Flächen nach 20 Jahren wieder in ihren herkömmlichen ackerbaulichen Zustand überführt werden.
Wie auch beim Miscanthus ergeben sich durch die Wuchshöhe und die lange Standzeit viele landwirtschaftliche und ökologische Vorteile. Die teils auch streifenförmig angelegten Kurzumtriebsflächen beschatten umliegende Ackerschläge und beugen Winderosion vor. Zudem findet auch hier nach der Etablierung und Pflege keine weitere Bodenbearbeitung oder Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln statt, sodass die Flächen außerhalb des Ernteintervalls nicht durch Maschinen befahren werden. Stattdessen entwickelt sich ein Mikroklima mit positiven Effekten auf die organische Substanz, das Bodenleben und die Artenvielfalt. Die zum Wenden benötigten Randbereiche nutzen wir zudem zur Anlage von Blühstreifen.
Bunte Biomasse
Im Jahr 2021 nahmen wir erstmals in Kooperation mit der Deutschen Wildtier Stiftung am Projekt "Bunte Biomasse" teil. Hierbei soll der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenmischungen als Substrat für Biogasanlagen eine ökologisch wertvolle Alternative zum in Monokulturen angebauten Silomais darstellen. Der vielfältige und blütenreiche Pflanzenbestand bietet dem Niederwild sowie zahlreichen Singvögeln, Kleinsäugern, Fledermäusen und Insekten wie bedrohten Wildbienenarten einen Lebensraum.
Auch hier kommt besonders der ausbleibende Flächenumbruch im Frühjahr Bodenbrütern und dem Niederwild zugute, da diese bereits zu Beginn der Brut- und Setzzeit einen etablierten Pflanzenbestand vorfinden. Maisflächen bieten in dieser wichtigen Phase des Jahres hingegen kein geeignetes Habitat zur Jungenaufzucht, Nahrungssuche oder Deckung vor Fressfeinden.
Auch nach dem Ende der Projektlaufzeit im Jahr 2024 führen wir den Anbau vergleichbarer Wildpflanzenmischungen trotz hoher Anlagekosten weiterhin durch, da wir sehr überzeugt vom hohen ökologischen Wert gegenüber herkömmlichen Blühmischungen sind.
Extensivierung
Entgegen der klassischen Absicht einer reinen Gewinnoptimierung sehen wir eine hohe Artenvielfalt auf unseren Flächen als gleichwertiges Produktionsziel an. Dem Biodiversitätsverlust in der Agrarlandschaft wirken wir mit einer kleinstrukturierten und extensiven Flächennutzung entgegen. Hierbei schaffen wir ein Mosaik aus miteinander vernetzten, naturnahen Strukturen aus mehrjährigen Brachflächen, Blühstreifen und Wildäsungsflächen. Besonders auch entlang von Gewässern, an denen ohnehin Einschränkungen zum Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln gelten, ist die Anlage ungenutzter Randstreifen sinnvoll. An Wegen und Waldrändern verbreitern wir ebenso gezielt Ackerrandstrukturen, anstatt jeden möglichen Quadratmeter intensiv zu nutzen.
Hierdurch finden Tiere und Insekten weitestgehend unbeeinflusste Rückzugsräume. Eine Überwinterung von Käfern oder Wildbienen in hohlen Stängeln oder im Boden sind so ebenso möglich wie eine ungestörte Fortpflanzung im Frühjahr, ohne dass eine Bodenbearbeitung vor oder während diesen wichtigen Phasen einen Lebensraumverlust verursacht. Neben künstlich etablierten Blüh- und Äsungspflanzen können sich auf dem extensiven Anteil von insgesamt etwa 25% unserer Ackerfläche auch zahlreiche Wildpflanzen etablieren, die mit ihren Blüten und Samen eine zusätzliche Nahrungsquelle für Insekten und Singvögel bieten.
Grünlandnutzung
Durch eine späte Mahd, das Belassen von Altgrasstreifen und das vorherige Überfliegen mit einer Wärmebilddrohne passen wir die Bewirtschaftung unserer Wiesen optimal an die hier vorkommende Tierwelt an. Dieser bieten wir so ein attraktives und sicheres Brut- und Setzhabitat.
Durch die Lage in einem Poldergebiet leidet die Futterqualität stark unter der jährlich stattfindenden Überschwemmung der meisten Grünlandflächen in den Wintermonaten. Dies kommt wiederum rastenden Kranichen und Gänsen, seltenen Entenarten und Limikolen zugute. Hochwertige Gräser haben hierdurch aber keine Möglichkeit, sich zu etablieren.
Diesen Umstand nehmen wir zum Anlass, die Bewirtschaftung so extensiv wie möglich zu gestalten und auf eine mehrmalige Mahd sowie den Einsatz von Düngemitteln zu verzichten. In feuchten Randbereichen und Senken unterlassen wir teilweise gänzlich eine Nutzung, um dauerhafte Schilfbestände als Lebensraum für Insekten und gefährdete Vogelarten zu etablieren.
Darüber hinaus fördern wir durch ein angepasstes Mahdmanagement geschützte Lebensraumtypen mit seltenen Pflanzenarten. Um die Nutzungsvielfalt weiter zu steigern, nehmen wir gern auch Anfragen zu einer externen Beweidung oder Mahd durch andere Betriebe entgegen.​






